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Dr. med. Andreas Große
Chefarzt
Das Team der Klinik für Innere Medizin in der Spezialisierung Gastroenterologie unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Andreas Große widmet sich allen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes einschließlich der Leber, der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse. Die Mitarbeiter:innen, bestehend aus erfahrenen und spezialisierten Ärzt:innen und Assistenzpersonal, versorgen die Patient:innen kompetent und führen ca. 10.000 Eingriffe pro Jahr durch; 4.500 davon mit invasivem Charakter. Dem Team ist es wichtig, dass Patient:innen sich gut aufgehoben fühlen, individuell behandelt werden, Zuwendung und die bestmögliche Behandlung erfahren - zugunsten ihrer Lebensqualität.
Die Gastroenterologie hat eine lange Tradition am Agaplesion Elisabethenstift. Erste endoskopische Eingriffe erfolgten bereits seit dem Jahr 1956. Die Klinik hat sich im Rahmen der Spezialisierung kontinuierlich weiterentwickelt und ist durch die Deutsche Krebsgesellschaft (Onkozert) ausgezeichnet worden. Heute können in der Klinik ambulant und stationär in beiden gastroenterologischen Stationen alle erforderlichen Untersuchungen bzw. Eingriffe durchgeführt werden. Das ermöglicht unseren Patient:innen, sich mit allen gastroenterologischen Erkrankungen vorzustellen. Das bereits seit 2003 bestehende Magen-Darm-Zentrum › hat 2010 eine zusätzliche Subspezialisierung durch das Darmkrebszentrum › erfahren, das zertifiziert ist und in dem in sehr enger Kooperation mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie › zur Optimierung der Patientenversorgung eine gemeinsame Therapie-Strategie erfolgt. Das bildet sich im Stationsalltag aber auch durch das interdisziplinäre Tumorboard ab, in dem vorzugsweise die bösartigen Grunderkrankungen aber sehr häufig auch gutartige Fälle zusammen besprochen werden.
Es besteht neben der Verzahnung mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie eine sehr gute und intensive Kooperationsstruktur mit der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie und Intensivmedizin, der Orthopädie- und Unfallchirurgie, Geriatrie, Psychiatrie und Psychosomatik, der onkologischen Schwerpunktpraxis sowie dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). Außerdem ist die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Palliativmedizin und dem Hospiz ein fester Bestandteil. Unsere externen Kooperationspartner bestehen aus den niedergelassenen gastroenterologischen Schwerpunktpraxen in Darmstadt und Umgebung, dem MDZ des Alice Hospitals, der Praxis für Pathologie und der Klinik für Strahlentherapie des Klinikum Darmstadt.
Die Patient:innen werden planbar (elektiv) über unser Patientenmanagement und stationär über die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des Krankenhauses vorgestellt. Außerdem werden alle anderen Kliniken konsiliarisch versorgt. Es besteht eine Notfall-Endoskopie-Bereitschaft über 24 Stunden an 7 Tagen der Woche für sehr dringliche Eingriffe (z. B. Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt). Dafür stehen bei Bedarf auch intensivmedizinische Betten mit einer eigenen Endoskopie-Einheit zur Verfügung.
Stationär werden im Schwerpunkt alle Erkrankungen die endoskopische Eingriffe benötigen therapiert, aber auch:
Durch die Spezialisierung liegt seit 2008 eine Zulassung zur Weiterbildung „Zusatzbezeichnung Innere Medizin und Gastroenterologie“ in vollem Umfang durch die Landesärztekammer Hessen vor. Die Klinik für Innere Medizin - Gastroenterologie ist fester Bestandteil des Akademischen Lehrkrankenhauses des Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main und bildet in diesem Rahmen Student:innen bis zum Staatsexamen aus.
Regelmäßige Fortbildungen erfolgen, nicht nur in der Klinik, sondern auch im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin im Dialog“, in der das Fachpersonal wichtige Erkrankungen und die sich daraus ergebenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten dem interessierten Publikum erläutert.
Die „Interdisziplinäre Endoskopie“ ergänzt die Struktur der gastroenterologischen Klinik und stellt den Mittelpunkt der Patientenbetreuung dar.
Das Zentrum besteht aus einem spezialisierten Team von Ärzt:innen und Assistenzpersonal mit einem langjährigen Erfahrungsprofil, welches in mehreren Untersuchungsräumen parallel tätig ist. Alle verfügen über intensivmedizinische Erfahrung und es werden regelmäßige Fortbildungen wahrgenommen (z. B. Hygiene; Sedierung, Reanimation etc.). Dadurch können sich Patient:innen sicher aufgehoben fühlen.
Die Interdisziplinäre Endoskopie wurde bereits 2003 deutlich räumlich vergrößert und erfuhr seither eine kontinuierliche Modernisierung, besonders im Bereich der Medizintechnik. Neben einem ständig zu erneuernden Endoskopie-Equipement gehört heute eine bilaterale Hygienezone mit getrennten Räumlichkeiten und Klimatisierungen, Trockenschränken und einer neu installierten modernen Durchleuchtungs-Anlage, an der endoskopische Eingriffe unter Anwendung sehr geringer Röntgenstrahlen kombiniert werden können (z. B. die Entfernung eingeklemmter Gallensteine).
In dem Zentrum werden alle verfügbaren Arten von Eingriffen durchgeführt (s. Leistungsspektrum). Routinemäßig erfolgen:
Hauptdiagnose | Nebendiagnose | |
Speiseröhre | ||
Refluxerkrankung | 90 | 470 |
Bösartiger Tumor | 30 | 10 |
Magen & Zwölffingerdarm | ||
Gastritis | 150 | 1000 |
Geschwür | 80 | 100 |
Bösartiger Tumor | 30 | 30 |
Leber- / Gallenwege | ||
Gallensteine | 170 | 487 |
Leberzirrhose | 120 | 230 |
Hepatitis | 20 | 80 |
Bösartiger Tumor | 30 | 20 |
Metastasen | 30 | 100 |
Bauchspeicheldrüse | ||
Entzündung | 80 | 100 |
Bösartiger Tumor | 80 | 20 |
Zysten | 50 | 90 |
Dick- & Enddarm | ||
Polyp (auch mehrfach) | 90 | 270 |
Bösartiger Tumor | 190 | 80 |
CED | 60 | 90 |
Gefäß-Blutung | 40 | 30 |
Verschluß (Ileus) | 70 | 110 |
Divertikel | 60 | 230 |
Hämorrhoiden | 60 | 120 |
Infektionen | ||
Magen-Darm-Infektion | 160 | 250 |
Ultraschall | Sonographie | 2520 |
Magenspiegelung | ÖGD | 1580 |
Gewebeprobe (Magen) | Biopsie (HP) | 1390 |
Dickdarmspiegelung | Koloskopie | 1500 |
Gewebeprobe (Darm) | Biopsie | 790 |
Polyp-Abtragung | Polypektomie | 820 |
Spezielle Polyp-Abtragung | EMR/ESD/FTRD | 120 |
Blutstillung | Clip/Ligatur/Argon | 410 |
Enddarm-Spiegelung | Prokto-/Rektoskopie | 840 |
Endoskopie & Ultraschall | Endosonographie (EUS) | 370 |
Endoskopie der Gallenwege | ERCP & Cholangioskopie | 250 |
Organ-Punktion | Pankreas/Leber-Biopsie | 150 |
Gallensteinentfernung | Lithotripsie / EHL | 140 |
Entlastungs-Punktion | Drainage | 130 |
Prothesen-Implantation | Stent | 120 |
Gallenwegs-Ableitung | PTCD | 40 |
Dünndarm-Endoskopie | Kapsel / Ballon | 60 |
Ernährungssonde | PEG / PEJ | 40 |
Elastographie von Leber und Bauchspeicheldrüse
Die Ultraschall-Technologie verbessert sich kontinuierlich. Seit neuem können wir in der Klinik für Innere Medizin/Gastroenterologie die Elastographie im Rahmen der Sonografie in zwei unterschiedlichen Varianten anbieten. Es wird die Gewebe-Dichte bestimmt.
Die Technologie von außen ermöglicht vor allem im Bereich der Leber die frühzeitige Differenzierung zwischen normalem Gewebe, Fetteinlagerungen, Bindegewebsvermehrung und letztlich der Leberzirrhose. Das Verfahren erleichtert in einer nicht invasiven Technologie die diagnostische Abklärung von Lebererkrankungen gerade im Hinblick auf die Fettleber-Entzündungen, die in eine Leberzirrhose übergehen können.
Das Verfahren kann auch im Rahmen einer sog. Endosonographie (einer Magen-Spiegelung mit Ultraschall) von innen zur Differenzierung zwischen einer chronischen
Bauchspeicheldrüsenenzündung (Pankreatitis) und einem möglichen Tumor angewandt werden. Es dient als sehr gutes Element zur Prüfung der Notwendigkeit von Punktionen und entscheidet häufig über die Indikation zur Operation oder zur einfachen Beobachtung.
Stent-Implantation in Bauchspeicheldrüsen-Zysten
Nach einer akuten aber auch bei chronischen Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen (Pankreatitis) können als Folge sogenannte Pseudo-Zysten auftreten. Werden diese sehr groß, verdrängen sie nicht nur das umliegende Gewebe und die Gefäße, sondern können auch schmerzen, einbluten oder sich infizieren. Bislang erfolgte die Drainage dieser Zysten ab einer gewissen Größe nach außen. Eine neue Methode an unserer Klinik ist die Drainage durch einen Stent in den Magen, gesteuert durch eine Endosonographie (Magenspiegelung mit Ultraschall).
Der Inhalt der Zyste kann sich langsam über Wochen in den Magen und von dort in natürlicher Art in den Darm entleeren ohne in Beuteln aufgefangen zu werden. Das ist für diese Patienten hinsichtlich ihrer täglichen Lebensqualität ein enormer Vorteil. Der Stent wird dann im Intervall gezogen, wenn die Zyste nicht mehr nachweisbar ist.
Gallenwegs-Spiegelung (Cholangioskopie)
Es gibt eine Vielzahl von Gallenwegserkrankungen, die nicht im ausreichenden Maß durch Labor-Diagnostik, Ultraschall, CT oder MRT differenziert werden können. Eine neue Methode ist die Gallenwegs-Endoskopie (Cholangioskopie) bei der durch ein Endoskop ein zweites Endoskop in die Gallenwege eingeführt wird. So kann das Team der Gastroenterologie Entzündungen von Tumoren unterscheiden, gfs. auch unter Nutzung einer dann sehr präzisen Biopsie. So können gerade Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) aber auch mit immunologischen Erkrankungen davon profitieren und eine zielgerichtete Therapie eingeleitet werden.
Gallengangsstein-Zertrümmung durch elektrohydraulische Lithotripsie
Durch die Gallenwegs-Spiegelung (Cholangioskopie) können auch neue Verfahren der Gallenstein-Zertrümmerung im Gallengang Einzug in die Therapie erhalten. Eine dieser Methoden ist die elektrohydraulische Lithotripsie (EHL) mit der Möglichkeit besteht, besonders große und harte Gallensteine unter Sicht in Fragmente zu spalten, um sie dann leichter bergen und extrahieren zu können. Auch hierbei erfolgt die Endoskopie mit zwei Endoskopen zugleich. Mittels einer Spannungsentladung durch eine Sonde wird ein Impuls mit einer dann folgenden Druckwelle in einem Abstand von 2mm zum Gallenstein freigesetzt.
Polyp-Erkennung mittels künstlicher Intelligenz
Die Hersteller von Endoskopie-Einheiten beginnen mit einer ergänzenden KI-Technologie. Beispielsweise im Rahmen von Vorsorge-Koloskopien (Darmspiegelung) erkennt das einfach hinzuzuschaltende Modul mögliche Polypen und weist optisch durch ein Signal auf diese hin. Die Ärzte können sich die als auffällig angezeigte Region dann genauer betrachten und über eine Biopsie oder Abragung (Polypektomie) entscheiden. Das System ersetzt das Endoskopie-Team definitiv nicht.
Gut trainierte Untersucher in Kombination mit erfahrenen Assistenz-Mitarbeitern sehen in dieser am Anfang stehenden Technologie ein sinnvolles ausbaufähiges Sicherheitssystem, das kein Befund übersehen wird. Verschiedene neue Methoden in der Endoskopie haben sich in gleicher Weise in den letzten Jahren bereits heute zum Standard entwickelt (Chromoendoskopie, Zoom-Optiken und Scope-Systeme).