22. November 2017
Für einen an Demenz erkrankten Menschen ist ein Krankenhausaufenthalt eine schwierige Situation: Fremde Menschen, die möglicherweise Dinge von ihm verlangen, die er nicht versteht, ungewohnte Abläufe und ein unbekanntes Umfeld, in dem er sich nicht zurechtfindet. Die Folge: Überforderte Patienten und häufig auch überfordertes medizinisches Personal. Nicht selten auch mit der Folge, dass der Heilungserfolg des Patienten dadurch beeinträchtigt wird. Grund genug, um zu handeln. Das AGAPLESION ELISABETHENSTIFT hat nun mehrere Projekte angestoßen beziehungsweise umgesetzt, die den an Demenz erkrankten Patienten den Krankenhausaufenthalt erleichtern sollen. Für die „Initiierung und Begleitung der Freiwilligenarbeit mit demenzkranken Menschen“ kann sich das evangelische Krankenhaus nun über insgesamt 20000 Euro Förderungsgeld aus dem Stiftungsfonds „DiaDem“ der Diakonie Hessen – Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck freuen.
Ziel des Stiftungsfonds DiaDem ist die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz, besonders durch die Förderung von Initiativen für Familien und geschulte Freiwillige. Unterstützt werden beispielsweise die wohnortnahe Beratung und Hilfe für Familien, präventive und regenerative Unterstützung pflegender Angehöriger, Versorgung von alleinlebenden demenzkranken Menschen und Foren zur Erörterung ethischer Probleme im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen.
Warum engagiert sich das AGAPLSION ELISABETHENSTIFT in dieser Weise? Das AGAPLESION ELISABETHENSTIFT EVANGELISCHES KRANKENHAUS in Darmstadt ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung, das sich schon länger mit den besonderen Bedürfnissen älterer und auch an Demenz erkrankter Patienten auseinandersetzt. Bereits 2014 wurde hier eine gerontopsychiatrische Station eröffnet und eine interdisziplinär arbeitende Alterstraumatologie wurde als eine der ersten Einheiten in Deutschland zertifiziert.
Darüber hinaus behandelt die Klinik für Geriatrische Medizin am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT EVANGELISCHES KRANKENHAUS pro Jahr rund 1500 geriatrische Patienten. Etwa 40 Prozent der Patienten sind kognitiv eingeschränkt, rund neun Prozent zeigen während des stationären Aufenthalts schwere Verhaltensauffälligkeiten. Um diesen Patienten eine bessere, nämlich eine ihren Bedürfnissen angepasste Versorgung bieten zu können, hat das AGAPLESION ELISABETHENSTIFT mit der Umsetzung des Konzepts „demenzsensibles Krankenhaus“ begonnen. Das Konzept besteht aus einem 12- Punkte-Plan. Ein wichtiger Baustein ist hierbei die Implementierung eines kognitiven Screeningverfahrens zur frühzeitigen Erkennung von Patienten mit kognitiven Einschränkung bereits in der Notaufnahme. Darüber hinaus soll die Expertise der Mitarbeiter aller mit Patienten in Kontakt stehenden Berufsgruppen durch ein curriculäres Fortbildungsprogramm gestärkt und dadurch eine nachhaltige Veränderung der Patientenbetreuung mit wertschätzendem, personenzentrierten Ansatz gesichert werden. Die Implementierung zusätzlicher Betreuungsangebote für Patienten des Elisabethenstiftes mit kognitiver Einschränkung und erhöhtem Aufmerksamkeitsbedarf stellt einen weiteren wesentlichen Baustein der zukünftigen Versorgung dar.
Das Fördergeld wird nun für die bereits geschaffene Stelle eines Projektkoordinators/Demenzkoordinators verwendet, der die bereits beschlossenen Strukturen implementieren, die Fortbildungscurricula planen und organisieren und die zusätzlichen Betreuungsangebote durch Einbindung und Führung ehrenamtlicher und hauptamtlicher Mitarbeiter (Demenzbegleiter, Seniorenbegleiter oder Betreuungskraft nach §87b Abs. III SGB XI) entwickeln und dauerhaft etablieren soll.