24. Oktober 2018
Das kolorektale Karzinom ist mit mehr als 64 000 Neuerkrankungen und etwa 26 000 Todesfällen pro Jahr einer der häufigsten bösartigen Tumore. Über die bestmögliche Behandlung und einige andere Themen tauschten sich kürzlich über zwei Tage Hausärzte, Chirurgen, Radiologen, Onkologen und andere Fachärzte aus. Eingeladen zu diesem „Interdisziplinären Update für Ärzte“ hatte PD Dr. Guido Woeste, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am AGAPLESION Elisabethenstift und Leiter des zertifizierten Darmzentrums und Schilddrüsenzentrums. Neben Darmkrebs waren auch Erkrankungen an der Schilddrüse Thema.
Einige Tumore im Darm können endoskopisch entfernt werden, welche und nach welchen Kriterien, erklärte Dr. Andreas Große, Sektionsleiter der Gastroenterologie am AGAPLESION Elisabethenstift. Über die Neuerungen in der Strahlentherapie berichtete Prof. Dr. Christian Weiß, Direktor des Instituts für Radioonkologie und Strahlentherapie am Klinikum. Und: „Wir sehen immer häufiger auch jüngere Patienten.“ Er erklärte, dass man festgestellt habe, dass es sinnvoll sein kann, die Intervalle zwischen Chemotherapie und Bestrahlung zu verändern, und länger mit einer Operation zu warten. Die Behandlung der Patienten sei sehr individuell festzulegen. „Aus diesem Grund sind die gemeinsamen Besprechungen zwischen den verschiedenen Fachbereichen in unserem Tumorboard, das es im Rahmen des zertifizierten Darmkrebszentrums gibt, so wichtig“, sagte PD Dr. Guido Woeste. Er zeigte verschiedene Operationstechniken für die Entfernung eines Tumors auf. Damit eine notwendige Operation von den Patienten gut verkraftet wird, stellte der Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Dr. Martin Straube, das ERAS-Konzept vor, das am AGAPLESION Elisabethenstift umgesetzt wird. Mit verschiedenen Maßnahmen soll dafür gesorgt werden, dass Komplikationen im Rahmen der Operation verringert werden, und die Patienten wieder schnell auf die Beine kommen. „Wir wollen, dass die Patienten schnell aus dem Bett kommen und essen“, erklärte er. Das sei für die Patienten manchmal ungewohnt. Denn jeder kennt die Regel: Zwölf Stunden vor einer Operation solle man nichts essen. „Mittlerweile wissen wir, dass es kein Problem ist, bis zu zwei Stunden vorher klare Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Feste Nahrung kann bis zu sechs Stunden vorher noch gegessen werden.“ Und so gibt es im E-Stift am Abend vor der Operation auch schon einmal ein Malzbier, um die Glucosespeicher aufzufüllen. Weiterhin beschäftigten sich die Ärzte mit der Schilddrüse und deren medikamentöser und operativer Behandlung. Es gab eine differenzierte Darstellung und Diskussion über die notwendigen Untersuchungen und die Notwendigkeit einer Operation mit Prof Dr. Frank Grünwald, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin der Uniklinik Frankfurt, der Kooperationspartner des Schilddrüsenzentrums ist und Nuklearmedizinern aus Darmstadt. „Wir haben die individuelle Einstellung auf Schilddrüsenhormone sehr intensiv diskutiert“, sagte PD Dr. Guido Woeste abschließend.