17. August 2020
Die Angst vor Demenz oder „Alzheimer“ ist bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr mittlerweile größer als die Angst vor allen anderen Erkrankungen inklusive Krebs. Dieser Trend erstaunt nicht vor dem Hintergrund der medialen Präsenz des Themas und der wachsenden Anzahl von Menschen, die in der Familie oder im näheren Bekanntenkreis von einer Demenzerkrankung betroffen sind.
Wie oft darf ich die Brille oder den Schlüssel verlegen, wie oft darf mir ein Name oder Begriff nicht einfallen? Die Frage beschäftigt viele ältere Menschen, die Angst haben an einer Demenz zu erkranken. Denn Hauptrisikofaktor für eine Demenz ist das Alter. Wenn aufgrund der Wahrnehmung von geistigem Abbau im Alter Befürchtungen bestehen, an einer Demenz erkrankt zu sein, sollte man sich untersuchen lassen. Aber warum und wo?
Für eine nachlassende geistige Leistungsfähigkeit im Alter, die auch typischerweise den Beginn einer Demenzentwicklung darstellt, gibt es sehr unterschiedliche Ursachen. Gute Heilungschancen bestehen bei geistiger Schwäche durch eine Reihe körperlicher Erkrankungen. Auch wenn erkannt werden kann, dass Nebenwirkungen von Medikamenten oder deren Wechselwirkungen die geistige Fitness beeinträchtigen, lässt sich in der Regel Abhilfe schaffen. Eine häufige Ursache für belastende Einbußen der Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit ist auch die Altersdepression, die sich ebenfalls, wenn erkannt, zumeist gut behandeln lässt.
Sollte sich tatsächlich eine fortschreitende neurodegenerative Demenz wie eine Alzheimer-Demenz entwickeln, ist es für Behandlung und weiteren Verlauf ebenfalls von großer Bedeutung, die Diagnose früh zu stellen. Denn auch wenn sich Demenzerkrankungen wie Alzheimer immer noch nicht heilen lassen, lässt sich der Zustand der Betroffenen und der weitere Verlauf positiv beeinflussen – Wohlbefinden und Lebensqualität von Patienten und Angehörigen lassen sich so besser erhalten.
Natürlich gehört ein gewisses Nachlassen der geistigen Fähigkeit zum normalen Alterungsprozess und stellt keine Krankheit dar.
Eine zentrale Aufgabe einer Gedächtnisambulanz ist daher die Abgrenzung des normalen Nachlassens der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter von schon krankhaften Veränderungen mit dem Ziel einer möglichst frühen Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen. Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Agaplesion Elisabethenstift hat am 1. September ihre Gedächtnisambulanz in der Erbacher Straße 57 eröffnet.
Dort führt ein Team aus spezialisierten Neuropsychologen und Ärzten Frühdiagnostik und Behandlungsberatung durch. Zusätzlich werden therapeutische Angebote für früh Betroffene etabliert, so beispielsweise eine ambulante Therapiegruppe für Patienten und Angehörige.
Der Demenzexperte Prof. Dr. Andreas Fellgiebel, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, betont: "Der Ausspruch ,vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gestellt‘ gilt besonders auch für Demenzerkrankungen. Denn gerade im frühen Stadium lässt sich der Verlauf am effektivsten positiv beeinflussen. Und gerade bei ersten Anzeichen einer Demenz lassen sich die Beschwerden nicht immer leicht von der normalen Altersvergesslichkeit unterscheiden. Hier setzt das spezialisierte Team der Gedächtnisambulanz an, in enger Zusammenarbeit mit Hausärzten und niedergelassenen Fachärzten.“
Weitere Informationen und Hinweise zur Terminvereinbarung für die Gedächtnisambulanz erhalten sie unter der Telefonnummer 06151 403 4626 und über Gedaechtnisambulanzthis is not part of the email@ NOSPAMeke-da.de.