25. Juni 2024
Demenz ist eine degenerative Erkrankung, bei der Netzwerke im Gehirn betroffen sind, die für das Abspeichern neuer Informationen wichtig sind. Von einer Zerstörung der Nervenzellen betroffen sind das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und der Charakter.
Professor Fellgiebel betonte während des Gesprächs mit der Redaktion:
1) Das A und O ist Stressreduktion. Gute Demenzversorgung bedeutet möglichst wenig Stress. Angehörige müssen frühzeitig mitgenommen werden und sind ebenfalls stark emotional belastend. Für beide Seiten - Betroffene und Angehörige - können andere Wohnsituationen Entlastung schaffen oder es muss zu Hause ein adäquates, möglichst stressarmes Umfeld geschaffen werden.
2) Es ist Gift für Beziehungen, in den Vordergrund zu stellen, was ein Mensch mit einer dementiellen Erkrankung nicht mehr kann. Vielmehr gilt es, das zu stärken, was er noch kann. Zudem müssen auch Angehörige weiter eigene Interessen verfolgen, um ihre Gesundheit schützen, zu fördern und um sich zu regenerieren. Hilfreich ist es daher, Beratungsstellen, etwa eine Gedächtnisambulanz, zu Rate zu ziehen.
3) Der Mensch geht nicht verloren. Die Qualität der Beziehung wird eine andere. Zwar lassen sprachliche Fähigkeiten nach, andere Sinneskanäle bleiben jedoch intakt. Es gilt, vermehrt über Musik, Bilder und Berührungen zu kommunizieren.
4) Neben genetischen gibt es auch Lebensstil bezogene Faktoren. Im Alter zwischen 40 und 60 können wir vorbeugen: Körperlich und geistig aktiv sein, viele Vitamine zu uns nehmen (mediterrane Ernährungsweise), Stress reduzieren, hohen Blutdruck und Stoffwechselstörungen behandeln bzw. deren Ursachen auf den Grund gehen und insgesamt ein besseres Gesundheitsverhalten an den Tag legen.
Link zum Fernsehbeitrag des hr-Magazins „Maintower“: maintower vom 18.06.2024 (ardmediathek.de) (Beginn ca. bei Minute 10)