10. Juli 2024
Fragen stellen und miteinander ins Gespräch kommen
Das, was im Klinikum Darmstadt die Mitarbeiter-Sprechstunden sind, sind im AGAPLESION ELISABETHENSTIFT die Mitarbeiterforen, um Mitarbeitende über Aktuelles im Unternehmen zu informieren. Bei unserem gestrigen Mitarbeiterforum standen die Sondierungsgespräche der Stadt Darmstadt und des Gesundheitskonzerns AGAPLESION zu einer geplanten gemeinsamen Holding der beiden größten Darmstädter Krankenhäuser – E-Stift und Klinikum – im Fokus. Das Ziel: sich gemeinsam in der Krankenhauslandschaft als starker Zusammenschluss aufzustellen, Stärken zu bündeln und insgesamt als Versorger in der Stadt und der Region für Patientinnen und Patienten da zu sein. Die drei Geschäftsführer des Klinikums Clemens Maurer, Dr. Jörg Noetzel und Michele Tarquinio waren am Dienstagnachmittag Gast im Mitarbeiterforum, um sich den Mitarbeitenden dort vorzustellen und um mit Michael Nowotny, unserem Geschäftsführer, gemeinsam die Fragen der Mitarbeitenden zu beantworten. Am 22. Juli wird Michael Nowotny im Klinikum zu Gast sein, damit auch dort eine ähnliche Fragerunde stattfinden kann. Unserer Veranstaltung ging ein spiritueller Impuls von Diakonin Ute Blum und Pfarrerin Sylvia Richter voraus, in dem es um Fußball, Fairplay und Zusammenspiel ging, um Hoffnungen, Erwartungen, Emotionen und den Teamgedanken.
Der Versuch, die Krankenhauslandschaft mitzugestalten und Chancen zu nutzen
Klar wurde, dass es in beiden Häusern viele Fragen, Ängste aber auch eine positive Erwartungshaltung gibt. Die vier Geschäftsführer warben um Vertrauen und um Verständnis, dass derzeit noch nicht alle Fragen beantwortet werden können, da die Planungen noch in einem sehr frühen Stadium sind. „Wir sind proaktiv in die Verhandlungen gegangen, um handlungsfähiger zu werden. Doch Krankenhausplanung ist Landesrecht; vieles können wir daher gar nicht entscheiden. Uns ist bewusst, dass derzeit viele Unsicherheiten ausgehalten werden müssen“, erklärte Clemens Maurer und bittet um Verständnis, dass viele Detailfragen jetzt noch nicht geklärt sind. Michael Nowotny betonte: „In den nächsten Jahren müssen wir mehr Patientinnen und Patienten versorgen. Das bedeutet eine sehr hohe Sicherheit für alle Berufsgruppen. Die Versorgung kann aus einer Hand besser gesteuert werden.“ Niemand weiß, was die Krankenhausreform bringt; diese Unsicherheit gibt es in allen Krankenhäusern. Durch eine Fusion haben beide Krankenhäuser bessere Karten und handeln zugunsten des Leistungsangebots, „weil wir uns frühzeitig Gedanken machen und die beste Lösung für alle Mitarbeitenden und die Bürger in der Region haben wollen“, so Michael Nowotny.
„Die Holding und die Zusammenarbeit bieten große Chancen und z.B. attraktive Weiterbildungsperspektiven aufgrund des breiteren Angebots“, so Michele Tarquinio. Durch eine gemeinschaftliche Gesellschaft komme es zu Verbesserungen. „Wir freuen uns auf die Teamarbeit, auf das Wegfallen des Wettbewerbs“, so Clemens Maurer. „Die Idee ist, dass wir eins werden – ein Krankenhaus; ein Unternehmen, in das jeder seinen Part einbringt. Es soll keinen Gewinner und keinen Verlierer geben.“ Eine Gesellschaft zu gründen, in der gemeinsame Stärken genutzt werden, sei das Ziel.
Weitere Hürden nehmen
Doch derzeit fehlen noch Zustimmungen. Die Abstimmungsgespräche wurden aufgenommen – jedoch derzeit noch mit offenem Ausgang. Bislang ist eine Absichtserklärung (Letter of Intent) unterschrieben. Vieles weitere entwickelt sich jedoch erst im Prozess und wenn die Zeit dafür gekommen ist – etwa die Ausarbeitung eines medizinischen Konzepts. „Das gemeinsame Sondieren ist der Start eines langen Prozesses“, so Michael Nowotny. Doch an jedem weiteren Punkt im Prozess kann es derzeit noch sein, dass es nicht funktioniert. „Über bestimmte Punkte braucht man erst nachdenken, wenn es weitergeht“, sagte Michele Tarquinio. Ein weiterer Meilenstein wäre die für Januar 2025 geplante Gesellschaftsgründung. Danach wird es weitere Monate und Jahre dauern, auf ein Haus hinzuarbeiten. Ab Januar ändert sich noch nichts radikal, vieles ist derzeit nur Spekulation, da das Thema hochkomplex und im Prozess begriffen ist. Zu Beginn werden beide Gesellschaften noch eigenständig sein.
„Eine Einheitliche Vergütung wird angestrebt, denn sonst geht es nicht“, so Clemens Maurer. Es müsse ein tragfähiges Modell entwickelt werden, für dass es alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauche, um gemeinsam zu wachsen und ein System, in dem jeder seinen Platz findet. Dafür, dass jeder mitgenommen wird, plädierte auch Nicole Hartmann, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV) und stellte im Namen der Mitarbeitenden Fragen, machte auf Unsicherheiten und Ängste aufmerksam. Sie plädierte dafür, Kommunikation stattfinden zu lassen. Das Mitarbeiterforum sei ein Anfang und müsse häufiger stattfinden, so dass Mitarbeitende ihre Fragen stellen oder diese über die MAV platzieren können. Letztlich müssen die Bedingungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in beiden Häusern gleich sein.
Die Geschäftsführer sind sich einig: „Wir müssen Ruhe walten lassen und weitermachen. Wir brauchen Einigkeit zwischen Verhandlungspartnern. Die Aufgabe der Holding wird es sein, Themen zu entwickeln. Dafür wünschen wir uns Geduld und idealerweise Vertrauen.“