Schulungen sind gestartet - Auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus

12. März 2018

Warum reagieren manche Patienten vermeintlich rücksichtslos und stur? Welche Form von Demenz steckt dahinter, wenn Halluzinationen durch die Gabe von Neuroleptika schlimmer werden?

Um die verschiedenen Formen von Demenz ging es kürzlich in einer Schulung, die der Sektionsleiter der kognitiven Geriatrie, Dr. Fabian Schneider, vor Pflegekräften und Ärzten gehalten hat.

 

Es ist eine von mehreren Schulungen, die die Mitarbeiter des AGAPLESION Elisabethenstifts, die Kontakt mit Patienten haben, im Lauf der nächsten Monate bekommen sollen. Hintergrund ist, dass das Haus sich auf den Weg gemacht hat, zu einem demenzsensiblen Krankenhaus zu werden. 

 „Ein ganz wichtiger Schritt dabei, ist die Schulung der Mitarbeiter“, betont Dr. Fabian Schneider. Denn ein adäquater Umgang mit Menschen mit Demenz ist nur möglich, wenn man versteht, warum sie sich so zu verhalten, und wie man ihnen begegnen sollte. Denn hinter einem aggressiven beziehungsweise herausfordernden Verhalten kann das Krankheitsbild stecken. Gleichzeitig ist aber nicht jeder verwirrte Patient dement. Denn auch Flüssigkeitsmangel oder andere Krankheiten können zu Verwirrtheitszuständen führen.

Dieses Wissen ist für alle Mitarbeiter im Haus wichtig, denn nicht nur auf den geriatrischen Stationen, sondern auf allen Stationen liegen Patienten mit kognitiven Störungen, die in besonderer Art und Weise betreut werden müssen, weil ihr Verhalten nicht immer vorhersehbar und verständlich ist. Laut Schätzungen haben knapp 30 Prozent aller Patienten, die in das Krankenhaus eingeliefert werden, eine kognitive Störung.

Wie wird eine Demenz diagnostiziert, welche Therapien gibt es und wie zeigt sie sich im Alltag? Das waren die Themen, die Dr. Fabian Schneider behandelte. Und er sensibilisierte die Zuhörer dafür, nicht jeden Patienten der verwirrt ist, für dement zu erklären. Auch Menschen, die unter Parkinson litten, würden häufig fälschlicherweise als dement „abgestempelt“, da sie durch ihre fehlende Mimik teilnahmslos wirkten. „Das verletzt diese Patienten sehr“, gab der Geriater zu bedenken. Die Teilnehmer lernten auch, dass trotz jahrelanger Forschung es noch keine wirksamen Medikamente gegen Alzheimer gibt.

Außerdem stellte der Arzt die verschiedenen Untersuchungen vor, die nötig sind, um eine Demenz zu diagnostizieren. Weiterhin wurde an diesem Nachmittag deutlich: Demenz ist eine Erkrankung, die das gesamte Nervensystem betrifft und weit über eine Vergesslichkeit hinaus geht.

Geschult wird in drei verschiedenen Gruppen zu teilwiese unterschiedlichen Themen. Zusammengefasst werden jeweils Ärzte und Pflegekräfte, außerdem Medizinisch-Technische-Assistenten, Therapeuten und Sozialdienst und die Mitarbeiter von Service und Information, Reinigung, Transport, Sekretariaten, Ehrenamt und Seelsorge – je nachdem wie intensiv der Kontakt zum Patienten ist.  Weitere Themen, die geschult werden, sind: Delir und Demenz – Medikamentöse Behandlung der Verhaltensstörung und psychotischen Störunegn bei Demenz, Kommunikation, Herausforderndes Verhalten und Schmerz.